Die meisten werden auf diese Frage vermutlich mit einem deutlichen “Ja, natürlich!” antworten. Aber warum eigentlich?
Die einen vielleicht einfach weil sie es für opportun und politisch korrekt halten. Die anderen weil sie tatsächlich von der Bedeutung von Compliance Management in Unternehmen überzeugt sind. Zu letzteren gehören sicherlich wir Compliance Manager. Und ebenso sicher können wir auch ganz genau erklären warum das so ist, oder? Versuchen Sie es doch einmal! Erklären Sie jemandem, der mit ihrem beruflichen Umfeld nichts zu tun hat, warum Sie gerne im Bereich Compliance tätig sind. Das ist einfach denken Sie? Gut, dann legen wir die Latte noch ein wenig höher: Sie dürfen selbstverständlich kein Fach-Chinesisch und kein Unternehmens-Sprech verwenden! Ihre Kinder, Ihr Ehepartner oder bester Freund versteht das vermutlich gar nicht. Also dann: warum glauben Sie an Compliance?
Warum tue ich das eigentlich?
Es mag tatsächlich sein, dass Ihnen diese Übung überhaupt keine Mühe macht. Vielleicht geht es Ihnen aber auch wie mir und Sie brauchen mehr als einen Anlauf um etwas zu entdecken, was Ihnen vorher so noch nicht bewusst war: Ihre intrinsische Motivation! Es ist aus zwei Gründen wichtig, sich über diesen wahren inneren Antrieb bewusst zu sein. Erstens machen wir nur Dinge, von denen wir wirklich überzeugt sind, wirklich gut. Und zweitens haben die Menschen, die Sie von Ihrem CMS und Ihrer Botschaft überzeugen wollen, ein sehr feines Gespür dafür, ob Sie an das, was Sie ihnen vermitteln wollen, selbst glauben.
Simon Sinek, der bekannte US-amerikanische Autor und Redner formuliert es so: “People don’t buy what you do – they buy why you do it!” In einem seiner Vorträge findet er mit Martin Luther King ein recht anschauliches Beispiel. King hat im August 1963 in seiner vielzitierten Rede mit dem Titel ‘I Have a Dream’ immer wieder genau diese ‘I Have a Dream’ Formulierung verwendet um die Welt zu beschreiben, wie sie nach seiner Meinung aussehen sollte und an die er glaubt. Er verkündet keinen Plan zur Gleichberechtigung oder wirbt für eine Verfassungsänderung. Nein, er hat einen Traum, den er öffentlich macht. Er teilt seinen festen Glauben in eine Sache mit seinen Zuhörern. Ja, das klingt jetzt sehr pathetisch. Aber es ist eben auch sehr authentisch. Und darum geht es, wenn man Menschen mitreißen möchte: Authentizität. Oft kommt es gar nicht so sehr auf den Inhalt, sondern darauf an, mit welcher inneren Überzeugung wir für etwas stehen. Frage nach bei Trump! Warum überzeugt er so viele Menschen? Sicherlich nicht, weil er die besseren Argumente hat. Sachlich-inhaltliches scheint ihm ebenso fremd zu sein wie die üblichen Verhaltensweisen. Dennoch gibt es Menschen, die ihm folgen, denn er steht ohne wenn und aber hinter seinem ‘America first’ und verschiedenen anderen, oftmals sehr polarisierenden Positionen. Auch wenn ich keinesfalls dazu motivieren möchte dem aktuellen US Präsidenten nachzueifern, so ist er dennoch ein Paradebeispiel für die Kraft, die in der eigenen Überzeugung liegt. Menschen mögen das und sehen es jemandem tatsächlich auch nach, wenn dessen Meinung inhaltlich von der eigenen abweicht. Diesen Effekt können wir uns zu Nutze machen. Was allerdings nicht bedeutet, dass Sie sich Donald Trump zum Vorbild nehmen sollen. Als Role-Model taugt er für Compliance Manager sicherlich eher nicht.
Machen Sie sich öffentlich
Es ist nicht immer leicht seine wahren Motive darzulegen. Ich selbst hatte anfangs tatsächlich Hemmungen meine eigenen Antworten auf die Frage, warum ich Compliance mag, mit Kolleginnen und Kollegen zu teilen. Ich hatte Sorge mich als Träumer und Möchtegern-Gutmensch lächerlich und eher unglaubwürdig zu machen. Das Gegenteil war der Fall! Kolleginnen und Kollegen haben es dankbar aufgenommen, dass ich ihnen meine persönliche Motivation dargelegt habe, lobten ausdrücklich die Empathie, mit der das Thema Compliance vermittelt wurde bestätigten, was mir am wichtigsten ist: Glaubwürdigkeit.
Also dann, hier sind meine Antworten auf die Frage warum ich an Compliance glaube:
Ich liebe es nach den Regeln zu spielen. Es ist zweifelsfrei ein unbeschreiblich gutes Gefühl zu gewinnen. Für mich aber nur dann, wenn ich weiß, dass ich nach den Regeln gespielt habe und den Erfolg tatsächlich verdiene. Erschwindelte Erfolge würden mir keine Freude bereiten.
Ich möchte keinem anderen im Weg stehen oder zur Last fallen und mein Leben nicht auf dem Rücken anderer leben. Verhaltensweisen die dem entgegenstehen mag ich weder bei mir noch bei anderen.
Die Welt – auch die Geschäftswelt – ist ein ein besserer Ort, wenn wir uns gegenseitig Raum zum Überleben geben. Ein gutes CMS kann das unterstützen, denn es wird nicht als Limitierung wahrgenommen, sondern definiert Freiräume.
Ich bin ein fanatischer Anhänger von Fairness, selbst wenn ich Unfairness, auch die eigene, nicht immer erkennen und verhindern kann.
Vertrauen ist die Basis für jede gute Kooperation – und Compliance Management schenkt Vertrauen.
Wie gesagt: das sind nur meine Antworten und diese haben nur indirekt mit Compliance zu tun sondern spiegeln eher mein persönliches Wertesystem wieder. Ihre eigenen Antworten können komplett anders lauten. Es gibt hier kein richtig oder falsch. Wichtig ist nur, dass Sie sich bewusst sind, warum Sie tun, was Sie tun, damit Ihre Botschaft glaubwürdig und authentisch wirkt. Es wird Ihnen helfen, Ihre Kolleginnen und Kollegen für Compliance zu begeistern.
Bitte kommentieren Sie oder schreiben Sie mir persönlich, wenn Sie Fragen, Anregungen oder abweichende Erfahrungen haben. Ich freue ich mich auf Ihre Nachricht.
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